Heute wird Bekleidung aus Nerz in zwei verschiedenen Oberflächen-Varianten angeboten:
- Die "haarige" Variante: Hier wird das Nerzfell in seiner naturgewachsenen Struktur verarbeitet. Der haarige Charakter wird geprägt durch das Deckhaar (die "Grannen"), das die darunter liegenden Wollhaare (die "Unterwolle") weitgehend verdeckt.
- Die "samtige" Variante: Hier werden die Deckhaare durch Scheren oder besser durch Rupfen entfernt. Es entsteht eine samtartige Oberfläche, daher der neue Begriff "Samtnerz". Samtnerzfelle sind im Aussehen samtig und dazu etwa 35 % leichter als das ursprüngliche Nerzfell.
Samtnerz
Samtnerz – geradezu ein Zauberwort – ist Luxus für die Sinne. Wer mit der Hand darübergestrichen hat weiß wovon die Rede ist. Das freigelegte Unterhaar (die Unterwolle) der Nerzfelle – der schönste, dichteste Samt der Welt. Beliebt sind auch Samtnutria und Samtwiesel.
Entgrannen
Daß die Deckhaare (Grannenhaare) bei der Veredlung entfernt werden ist nicht neu. Schon in den dreißiger Jahren wurden Nutriafelle so behandelt. Man nennt diesen Arbeitsprozess Rupfen oder Entgrannen. Das macht das Gewicht der Felle erheblich leichter und ist auch der Grund, warum man Anfang der achtziger Jahre begann, auch so wertvolle Felle wie Nerz zu entgrannen. Damals änderte sich die Mode. Bekleidung wurde voluminös, üppig und plötzlich war da die Frage des Gewichts. Ein Nerzmantel, um bei diesem Beispiel zu bleiben, wird aber durch Entgrannen nicht nur leichter, sondern ist auch weniger wärmend. Und das ist ein zusätzlicher Vorteil, da der Samtnerz auch bei milderen Wintertemperaturen mehrere Monate lang getragen werden kann. Die Haltbarkeit ist bei Samtnerz nahezu die gleiche wie bei Grannennerz.
Geschoren
werden Felle aus den gleichen Gründen wie beschrieben. Je tiefer das Haar abgeschoren wird, desto leichter ist anschließend das Bekleidungsmaterial. Unterschieden wird zwischen Hochschur (Haarlänge 10-15 mm) und Tiefschur (5-10 mm) je nach Fellart. Das geschorene Deckhaar (die Grannen) verbleiben im Fell.
Tiefgeschorenes
schmeichelt auch so mancher stärkeren Figur. Daher werden heute Nerzpfoten, Nerz-Thiliki, Nerzwammen, die in sog. Bodys (das sind Tafeln von etwa 120x160 cm) auf den Markt kommen, fast immer geschoren. Das Gleiche gilt für Bisamwamme (Bauch), Bisamrücken und Wiesel.
Haarreinigung
Nach einigen Jahren des Tragens empfiehlt es sich, vom Kürschner eine Haarreinigung vornehmen zu lassen mit anschließendem Finish und maschinellem Aufbügeln des Haares.
Getragene Pelze
können im Zuge einer Umgestaltung durch die Schermaschine gelassen werden und sind als Schlankmacher und Leichtgewichte anschließend nicht wiederzuerkennen. Oder sie werden als Innenleben in einen Stoffmantel eingearbeitet.